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Unsere Schoenknechts

Genealogie

Geschichte einer
Schönknecht Familie,

soweit ich sie in 30 Jahren privater Forscherei herausfinden konnte. Unser entfernter Vetter, Klaus-Dieter Schönknecht in Calw, hat mir bei meiner Genealogie mit seinen eigenen Forschungen viel geholfen. Viel konnte ich auch den Papieren meines Vaters entnehmen, der in den 30 bis 60er Jahren viel in der Familiengeschichte geforscht hat)

((zweite,  aber immer  noch sehr fehlerbehaftete Fassung)


Ich sage bewusst "einer" Schönknecht Familie, denn ich habe schnell gelernt, dass es deren zahlreiche gab und noch gibt. Diese Zahl wird natürlich geringer, je weiter man zurück forscht - mit der Abnahme der Zahl wird leider aber auch die Forschung immer schwieriger.

Zu den anderen "Stämmen" mit Namen Schönknecht (oder Schoneknecht, Schenknecht, Schoenknecht, Schanknecht u.a.) werde ich noch getrennt eine kleine Abhandlung schreiben, und  näher auf die Möglichkeiten einer Namensdeutung eingehen. Hier soll aber vordringlich die eigene Familie (die ja von vielen anderen auch als "ihre" Familie gesehen wird) vorgestellt werden. In dieser ersten Zusammenfassung gebe ich noch keine Quellen an, werde das aber sicher später nachholen. Ich gebe jetzt auch noch nicht die späteren polnischen Namen der Orte an, weil das  etwas verwirren könnte. Alle Ortsnamen nach 1945 sind aber online (auf meiner eigenen Webseite) und meinen Seiten bei "ancestry.de", verzeichnet

Unsere nachweisbaren "Spitzenahnen" sind Schönknechts aus dem Gebiet um Züllichau (ab 1815 Landkreis Züllichau-Schwiebus) in vormals Schlesien, das schon 1482 an die Markgrafen von Brandenburg verpfändet wurde und seitdem bis 1945 zur Mark Brandenburg gehörte. Dort fand ich im Dorf Lochow/Kay und Kalzig Namensträger, was per se noch nicht viel heißt, denn in diesem Gebiet, bis nach Polen hinein, gab es viele Schönknechts. Belegt sind:
  Michel Schönknecht 1700 (unter "Hausleute" in Lochow gelistet)
  Witwe Martin Schönknecht 1715 (unter Bauern in Kalzig gelistet)
Diese beiden Namen werden auch später, 1718/1719, noch in Lochow gelistet.  Ein Michel, ein Christian und ein Martin Schönknecht, Geschwister oder Cousins, wanderten dann aus gen Norden (eventuell erst einmal übergangsweise ins Netzebruch) und tauchten dann im Wartebruch 1734 als Kolonisten wieder auf.

Zum Verständnis des Begriffs „Kolonisten“ will ich mich etwas näher äußern, weil die Kolonisation des Warthebruches bei unseren frühen Ahnen eine wichtige Rolle spielt. Ich bin über diese Bezeichnung erstmals in einem Stammbuch, das mein Vater für meinen ältesten Bruder Fritz Daniel angelegt hat, gestolpert und konnte damit seinerzeit nur wenig anfangen. In ganz Deutschland, Mitteleuropa, hatte die Kolonisation von ländlichen Gebieten große Bedeutung. Sie wurde meist angeregt und unterstützt von den jeweiligen Fürsten um Gebiete zu besiedeln und dadurch auch neue Steuerzahler zu gewinnen so z.B. die Kolonisation des Warthebruchs, einer großen, fast unbesiedelten Sumpf- und Moorlandschaft in der Brandenburger Neumark (im Unterschied zur Kurmark und Altmark). Der preußische König Friedrich II (der Große bzw der "alte Fritz") hatte ein großes Interesse an der Eindeichung, Trockenlegung und Besiedelung dieser Flächen, analog zur Besiedelung des Netzebruchs (Netze= Nebenfluss der Warthe), die schon seit Vater Friedrich Wilhelm und dessen Vater begonnen und durchgeführt hatten (übrigens auch gegen die große Wildschweinplage dort, Friedrich Wilhelm soll gesagt haben „Besser Menschen als Schweine!“).

Kolonisten kamen ins Warthebruch meist aus dem deutschsprachigen Polen, aber auch aus Schlesien, Pommern, Franken, Holland u.a., sie wurden angeworben mit der Zusage auf  Land, Häuser, Holz, eine abgabenfreie Periode und Freistellung von Wehrdiensten, freie Religionsausübung und ohne die übliche, üble  Kinderarbeit. Leider wurden diese vertraglichen Zusagen oft vom örtlichen Adel und des Königs Beamtent nicht eingehalten. So fanden die Neusiedler hastig und billig errichtete Heimstätten vor, auch wurden sie so  oft rabiat zu Wallarbeiten entlang des Flusses gezwungen, dass sie sich kaum mehr um ihr Land kümmern konnten, das meist auch von schlechter Qualität war. Viele Beschwerden erreichten den König, der sich vielfach über seine subalternen Staatsdiener sehr böse-abfällig geäußert hat; sich persönlich um vieles kümmerte aber natürlich nur wenig abstellen konnte, zumal er auch noch damit beschäftigt war, sein Preußen durch Kriege zu vergrößern und dafür ständig Geld brauchte. Es gab lange Prozesse und personelle Konsequenzen gegen die Verantwortlichen (besonders gemein und geldgierig war der Kriegsrat Schartow, der zu Festungshaft in Spandau verurteilt wurde) womit den Kolonisten und ihren Familien kaum schnell geholfen wurde. Viele zogen deshalb wieder zurück in die alte Heimat oder verlegten sich nach Ablauf der steuerfreien Zeit in andere, neue Kolonien.

Die Kolonien erhielten durch ihre Neubewohner z.T. sehr auffällige Namen (z.B. Malta, Sumatra, Louisa, Pennsylvania) wurden aber auch nach Generälen oder dem König selbst benannt (Czettritz, Friedrichsthal u.a.) . Das Leben in den kleinen Dörfern war extrem hart; ständige Überschwemmungen, der schlechte, sandige Boden, die Abneigung der Ansässigen, fehlende Schulen und Kirchen und Drangsalierung durch den örtlichen Adel machten ihnen das Leben fast unerträglich schwer und man kann ihren Lebenswillen nachträglich nur bewundern.

Unsere Ahnen zogen oft um, die Orte wechselten vielfach die Namen und zuständigen Kirchen (deren Kirchenbücher teilweise sehr nachlässig geführt wurden), was eine Familienforschung sehr erschwert. Hinzu kommt natürlich auch, dass sehr viele Kirchenbücher und sonstige Unterlagen (Standesamtseintragungen, Grundstücksnachweise etc.) im letzten Krieg verloren gingen oder durch die polnischen Behörden erst in den letzten Jahren zur Verfügung gestellt werden.

1731 (und noch einmal 1734) stellte ein Dorfschulze eine Liste von Erstkommunikanten von "Kgl. Warthebruch" (später dann Genninsch Warthebruch bzw. Alt-, Ober- und Untergennin) auf , mit 73 Namen, darunter auch Michel und Martin Schönknecht.Laut einer Klassifikation von 1718/19 des Landkreises Züllichau gab es in Lochow (s.o.) einen Michel Schönknecht, in Karzig eine Martin Schönknecht Wwe. Diese beiden Herren haben am „Warthestrohm“ fast gleich große Stücke Land erworben, sog. Lose, nach ein paar Jahren allerdings besitzt Michel 26 Morgen, Martin nur 12. Nach dem augenblicklichen Stand meiner Forschung haben sich Michel und Martin dann wohl getrennt, ersterer zog nach Gerlachsthal, eine Kolonie etwa 10 km südlich, auch auf der rechten Wartheseite, der zweite blieb in Gennin. (Martins direkte Nachkommen sind mir noch nicht bekannt, jedenfalls gab es später eine große Anzahl von Namensträgern in und um Gennin, die ich aber erst einmal „draußen vor“ lasse, weil es noch ein „missing link“ gibt, das zu Martin führt).

Michel heiratete (wen weiß ich noch nicht) und starb ca. 1775, bisher ist mir nur ein Sohn bekannt, Samuel Gotthilf (oder Gotthelf) Schönknecht (1763 - 1821). Die Kolonie Gerlachsthal war 1773 angelegt worden,ursprünglich wurden dort 40 Familien in 20 Doppelhäusern angesiedelt; möglich ist, dass sich Michel dort eingekauft hat; sein Sohn Samuel wurde also wahrscheinlich  noch in Gennin geboren.

Dieser Samuel (unser Ur-,Ur-,Ur-,Urgroßvater) war Schmiedemeister und ein sehr umtriebiger Mann, wohl auch vom Glück begünstigt! Er heiratete zweimal und hatte, wenn ich es richtig erfasst habe, insgesamt 11 Kinder. Die erste Frau, ist mir noch völlig unbekannt, die zweite war Marie Louise Fenster (ca. 1780 - 1823), ich nehme an, die Tochter des Ludewig Fenster, Nachbar des Michel Schönknecht in Genninsch Warthebruch. Die Kinder waren (ich kann sie noch keiner Ehefrau zuordnen):
evtl. von „NN“,
Ferdinand Schönknecht * ca 1793 Gerlachsthal + ca. 1831 Gr.Czettritz
Christian Friedrich Schönknecht  
evtl. von Marie L. Fenster
Carl August Schönknecht    * ca. 1800 Raumerswalde
Caroline Wilhelmine Schönknecht  * ca. 1803
Johann Gottlieb Schönknecht   * ca. 1805  
Carl Friedrich Leberecht Schönknecht * 1810  Gerlachsthal
Ernst Wilhelm Schönknecht  * 1812     + 1823 Gerlachsthal
Johann Heinrich Schönknecht  * 1814     
Ernestine Amalie Schönknecht  * 1815    
Samuel Gotthilf Schönknecht  * 1819     
Maria Augustine Henriette Schönknecht * 1822     
Hanna Louiesa Schönknecht   * 1823      

Samuel Sch. besass mindestens 1780 bis 1784 das Los (Grundstück) Nr. 24 in Gerlachsthal, er ist auch für ein Los 24 a eingetragen, zusammen mit seinem Sohn Carl Friedrich Leberecht Sch. Im Jahr 1844 sind dann „Leber. und Friedr. Sch.“ (dazu später) eingetragen.

Zu den meisten der o.a. Kinder ist mir bisher noch nicht viel bekannt. Christian Friedrich hatte 1792/1793 Eigentum in Unter Gennin und Ober Gennin, er erbte wahrscheinlich die Schmiede des Vaters, zumindest ist sein Beruf als Schmiedemeister überliefert. Er heiratete zweimal. Johann Gottlieb wanderte nach Queensland, Australien; sein Tod ist dort für 1899 festgelegt. Nach Queensland wanderte übrigens auch eine 6 köpfige Familie Schönknecht aus Kay/Züllichau (siehe oben) aus, es kann also durchaus sein, dass noch Verbindungen zwischen den Schönknecht Familien bestand und man sich über die Auswanderungsmöglichkeiten austauschte. Carl August Sch. war Taufzeuge bei seinem Neffen Ferdinand Julius Schönknecht, meinem Ur-, Ur-, Urgroßvater, er soll Knecht gewesen (außer dass er ein Schön-Knecht  war). Samuel Gotthilf war Schmiedegesell, wahrscheinlich beim Bruder und/oder Vater.

Vater dieses Ferdinand Julius Sch. war Ferdinand Schönknecht (ca. 1793 Gerlachsthal - 1831 Gross Czettritz) mit dem ich die Ahnenreihe fortsetze. Sein „Beruf“ ist als "Landwehrmann" überliefert, leider ist nichts weiteres bisher bekannt, außer dass er 1816 eine Wilhelmine Jure (oder Juhre bzw. Juhr) * 1796 in Johanneshof heiratete. Deren Familie ist vielfach in der Neumark vertreten, z.B. in Königsberg/Nm, heute Chojna, westlichster Punkt Polens. Nach Ferdinands frühem Tod (38 Jahre) 1831 heiratet sie schon 1832 wieder und zwar den August Haupt. Mit Ferdinand Sch. hatte sie einen Sohn, der 1822 in Ober Gennin geboren und, um die Sache noch etwas komplizierter zu machen, Ferdinand Julius genannt wird.  Er ist der erste Ahn, der auch von meinem Vater schon erfasst und im Stammbuch eingetragen wurde.

Ferdinand Julius. obwohl er nur 34 Jahre alt wurde, ist für die Familienforscher ein Mann voller Geheimnisse. Es scheint, dass er zweimal verheiratet war oder einiges vorgetäuscht hat. Dazu habe ich eine Extra-Abhandlung geschrieben, bzw. bin noch dabei. Hier nenne ich nur die Karoline Dorothea Maria Schwandt *1812 in Wepritz - + 1858 in Gross Czettritz, beides fraglich, aus einer recht großen Familie in der Neumark, z. B. in Freiberg/Nm und Neu Dresden/Nm. Ihre Halbschwester trug den schönen Namen Ernestine Tugendreich Schwandt * 1811 Wepritz + 1885 in Wisconsin, USA, ich komme später sie zurück. Diese Karoline Dorothea Maria taucht in verschiedenen Unterlagen als Frau von F.J.Schönknecht und Mutter einiger Kinder auf. Da bisher keinerlei weitere Spur zu ihrem Tod führten, gibt es verschiedene Theorien dazu, u.a. auch dass sie vielleicht heimlich verschwand(t) und mit ihrer Schwester noch USA fuhr oder/und unser Vorfahre in Bigamie lebte..

In anderen Unterlagen gibt es eine (zweite ?) Ehefrau, Marie Dorothea Leder, angeblich auch 1812 geboren und auch (!) am 25 Juli 1858 in Gross Czettritz gestorben. Sie war Analphabetin; Wie gesagt, hierzu eine Extra Abhandlung. Sie war zweimal verheiratet; der erste Mann, mit dem sie zwei Kinder hatte, war ein NN Haupt (wiederum eine weit verbreitete Familie). Julius Ferdinand besass ein Grundstück in Gross Czettritz, wahrscheinlich vom Vater oder Grossvater geerbt. Er vermachte dieses Grundstück der Marie Dorothea Leder und ging  bankrott oder hoch verschuldet in den Tod. Notariell bzw. mit Urkunden wurde geregelt, dass seine Gläubiger nicht an dieses Grundstück kamen. Diese Dame Leder wiederum vermacht das Grundstück den 8 Kindern aus beiden Ehen.

Es gab also spätestens 1858 7 Waisen, mit kleinem Vermögen, davon fünf, die Schönknecht Kinder  waren:

Karl Friedrich Schönknecht * 1843 Gross Czettritz + 1900 Kriescht
Alwine Emilie Schönknecht * 1845 Gross Czettritz
Julius Ferdinand Schönknecht * 1849 Gross Czettritz
Wilhelm Eduard Schönknecht * 1851 Gross Czettritz + 1851 Gr. Cze.
Pauline Amalie Henriette Schönknecht * 1851 Gr Cze + 1938 Berlin
Marie Augustine Schönknecht * 1853 Gross Czettritz

Wilhelm und Pauline waren Zwillinge, leider starb der Junge kurz nach der Geburt und konnte nur notgetauft werden. Pauline, hatte also zwei Stiefbrüder , die auch von Marie Leder erblich bedacht wurden August Friedrich Wilhelm * 1839 und Heinrich Julius Ferdinand Haupt * 1841. Zu ihnen ist mir bisher nicht mehr bekannt, obwohl sie ja auch mit uns verwandt sind. Immerhin konnte ich die „Haupts“ seit 1756 in Költschen finden und werde diesem Glied nachgehen.

Karl Friedrich Schönknecht's Linie geht von Kriescht in der Neumark über die Flucht 1945 bis nach Baden Württemberg, zu unserem Verwandten und  meinem Vetter 3. Grades Klaus-Dieter Schönknecht (Calw), der mit mir das Hobby Genealogie teilt und von dem ich viele, wertvolle Einzelheiten zu unseren gemeinsamen Verwandten erhalten habe. Er hat wohl alle Nachkommen des Karl Friedrich Schönknecht, dem Erstgeborenen Julius Ferdinands, erfasst.

Alwine Emilie Schönknecht; von ihr ist die Geburt nachgewiesen, ihre Taufzeugen waren Frau Manthei, Frau Schwandt, Frau Jaenicke, Heinrich Schönknecht und Henriette Schwandt. Ehen, Todesort- und datum sind mir bisher noch nicht bekannt.

Julius Ferdinand Schönknecht heiratete eine Antonie Knospe, die, hochbetagt, 1959 in/ bei Gütersloh verstarb. Die beiden hatten 4 Kinder, die alle in Sonnenburg (wohl Kreis Sternberg/Nm.) geboren wurden

Marie Augustine Schönknecht, war die jüngste (erfasste) Tochter: Von ihr ist mir bisher nur das Geburtsdatum überliefert.

Nun zu Pauline Amalie Henriette unserer Urgroßmutter (eine tolle Frau, Fotos folgen), die 1938, auch hochbetagt, in Berlin-Wedding verstarb. Ihre Taufzeugen waren: August Neuendorf,  Ferdinand Manthei,  Luise Henseler, Ernestine (die Ernestine?) Schwandt und  Henriette Haupt. Die ihres Zwillingsbruder Wilhelm Eduard, der ja nach drei Tagen verstarb, waren Henriette Haupt, Luise Henseler (wohl Tochter oder Ehefrau des Pfarrers) und Ferdinand Manthei.

Pauline wurde 1858, also mit 7 Jahren, zur Vollwaise. Ich nehme an, dass sie von Verwandten aufgenommen wurde und dann 1870 bei der Familie Lehmann in Albrechtsbruch/Nm., nicht weit entfernt, in „Stellung“ ging. Mit dem Sohn dieser Familie (wahrscheinlich der Hoferbe), Friedrich Heinrich Louis Lehmann ergab sich eine Liebesbeziehung, die aber keinen Bestand hatte, wahrscheinlich auf Druck der Eltern Lehmann. In der mündlich überlieferten Familiengeschichte wurde erzählt, dass sie beide nach Italien durchbrennen wollten. Jedenfalls wird Pauline von ihm schwanger und ging wohl zurück nach Gross Czettritz, wo sie  1871 den Friedrich Wilhelm Schönknecht, unseren Großvater, zur Welt bringt. Sie weigert sich aber hartnäckig, den Namen des Vaters zu nennen und so galt unser Grossvater zeitlebens als unehelich. Sie zeigt damit schon früh ihren starken Charakter und ihre Willenstärke. Bis 1882 ist mir nichts weiteres bekannt, ich denke, sie war Dienstmädchen bis sie ca. 1881 überraschend eine sehr gute Partie macht, nämlich den 18 Jahre älteren Johann August Friedrich Kleemann aus Leichholz/Weststernberg, der sie 1882 zu seiner zweiten Ehefrau nimmt.  Der Vater dieses  JAF Kleemann war August Kleemann, ca. 1780 - ca. 1835, heiratete er eine Rosina Senke aus Leichholz/Nm. Kreis Sternberg wo auch "unser" Kleemann geboren wurde. Er soll Eigentümer und Landwirt gewesen sein, an welchem Ort ist mir nicht bekam (ich tippe auf Leichholz oder Lotzen). Sein Sohn (von Pauline) Georg Kleemann übernahm die Gastwirtschaft in der wohl auch Pauline selbst tätig war oder sie sogar irgendwann führte, sie schied dann aber aus und zog zu ihrer Tochter Pauline Auguste Berta Klemann ( später verheiratete Jäschke) nach Berlin Wedding. Er nannte sich Erbhofbauer und war in Lotzen auch Landwirt und Bürgermeister. Als solcher wurde er dann von den Russen im Dezember 1945 „an die Wand  gestellt“. Er hatte mit einer Klara Kurtz (mind.) einen Sohn der auch 1945, auf der Flucht gen Westen starb

Dieser Kleemann (Johann August Friedrich Kleemann) hatte mit seiner ersten Frau (Name unbekannt) drei Söhne; Otto, Gustav und Franz, Otto, ein Lokomotivheizer, war 1896 Trauzeuge bei Marie und Friedrich Schönknecht (meinen Grosseltern) in Berlin, er wohnte zu dieser Zeit dort und ist möglicherweise 1907 nach New York ausgewandert. Über Gustav ist mir nichts bekannt, Franz war (lt. Erzählungen einer Nachfahrin, Anni Widmaier) der erste Gastwirt in Lotzen. 1924 wurde eine Ansichtskarte, die seine Wirtschaft zeigt, versandt. Man sieht vor dem Gasthof eine Gruppe von Fahrradfahrer. Er starb, lt.derselben Quelle. in einem Altersheim, erblindet). Weiter weiß ich noch nichts über die drei, außer dass sie irgendwann mit den Eltern nach Lotzen/Nm. zogen

Pauline bekam von  Kleemann. vier Kinder, alle in Lotzen geboren: Georg, Antonie (genannt Tönchen), Pauline Auguste und August. Georg hatte evtl. einen Doktortitel, wurde als Erbhofbauer eingetragen, ausserdem war Landwirt, Bürgermeister und Gemeindevorsteher, etwa ab 1934, Antonie  heiratete einen Axel Martens, hatte eine Tochter (die wiederum heiratete einen Werner Pinkert, mit dem sie einen Sohn Axel Martens ( * 1944) hatte, (ihn habe ich ca. 1986 in Potsdam besucht)  und starb 1978 in Frankfurt/M..  August Kleemann war wohl bei der Kavallerie, eventuell hat ihm Pauline einmal ein Pferd gekauft. Soweit vorerst einmal die Kleemann-Kinder und Nachfahren, soweit mir bekannt.

Zurück zu Pauline genannt Oma Kleemann. Mein älterer Bruder Gottfried, geb. 1932, erzählte, dass er einst auf ihrem Schoß gesessen habe. Unser Vater hatte sehr viel Kontakt mit ihr ihren Kindern und, als die Nazis immer mehr auf Familiengeschichte drängten, musste er sich als Angestellter der Stadt Berlin besonders drum kümmern, außerdem hat ihn wohl auch die Genealogie interessiert. Jedenfalls gelang es ihm 1938, Pauline (sie war dann schon 81 ) zu überreden, nun doch endlich den Vater ihres ersten Kindes zu nennen und ein dementsprechendes Papier zu unterzeichnen. das sich in meinem Besitz befindet. Sie kümmerte sich sehr um ihre Kinder und hat ihre Töchter im angesehenen Berliner Lettehaus ausbilden lassen. 1938 starb sie, an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruches am Ofen und der danach im Krankenhaus zugezogenen Lungenentzündung.

Außer dem schon erwähnten Axel Martens habe ich noch Anni Pauline Jaeschke kennengelernt, sie hat einen Hans Widmaier geheiratet der sich 1945 selbständig  machte,  mit einem recht erfolgreichen Briefmarken-Zubehör Geschäft  („Hawid“). Diese „Tante Anni“ hat auch eine Tochter und Enkel, von denen ich leider nicht mehr zum Familienstammbaum erfahren konnte. Tante Anni selbst, auch mit meinem Vater gut bekannt, hat mir viel geholfen. Ich habe noch nicht erfahren, wann sie gestorben ist.

Paulines erster Sohn, unser Großvater, war, wie erwähnt, unehelich geboren, zu ihm später mehr. Sein Vater war wie oben erwähnt, Friedrich Heinrich Lehmann, Sohn einer schon mehrere Generationen in der Kolonie Albrechtsbruch (poln Studzionka) ansässigen Familie, das 1722 noch vor den großen Kolonisationen gegründet wurde. Das Dorf gehörte dem Johanniterorden, seine ersten Bewohner kamen wohl aus der Kolonie Landsberger Holländer, weil ihr Pachtvertrag von 1686 dort auslief, nach Albrechtsbruch. Ein Michael Aleth (Name kommt auch als Aleidt oder Ahleit und könnte ursprüngl aus Frankreich kommen, vor,) ist dort (Landsberger Holländer) noch geboren, war Mitbegründer der neuen Kolonie Albrechtsbruch und starb dort 1742. Weitere schon lange in Albrechtsbruch ansässige Familien (und teilw. wie auch die Aleths, unsere Ahnen durch Lehmann) waren „Piete“ und „Schallert“.Nachdem eine Heirat mit Pauline nicht möglich oder vielleicht auch gar nicht geplant war, hat Friedrich Heinrich Lehmann 1875 eine Agnes Kranz geheiratet und starb schon 1884 mit 36 Jahren. Zu  den ehelichen Nachfahren dieses Urgroßvaters habe ich nur wenig Fakten zu bieten, ausser einem Sohn Gerhard Friedrich Albert Lehmann, geb. 1876.

Paulines Verbleib zwischen  Geburt ihres Sohnes 1871 und ihrer Hochzeit 1882 mit Johann Kleemann ist mir noch nicht bekannt.

Ihr Erstgeborener, unser Großvater, wurde in der Familie nur „Vatchen“ genannt, daraus schließe ich, dass er kein dominanter Mensch war, der Zeit seines Lebens unter seiner unehelichen Geburt gelitten hat. Er hat, selbst in amtlichen Papiere (z.B. Militärpass) auch immer „Vater tot“ angegeben Ob ihm seine Mutter seinen Vater benannt hat, weiß ich nicht und glaube es eigentlich auch nicht. Da seine Mutter 1882 den Kleemann in Lotzen heiratete und dort ansässig wurde, wird er mit ihr dort gewohnt haben, 1886 lernte er bei der Firma Hugo Horn, Landsberg/W. den Beruf des Buchbinders und schloß die Lehre um 1890 ab, Zeugnis: "Fleißiger Arbeiter, ordentlich, guter Mensch"), war 1892 bei einem Carl Rinna in Salzwedel, dann 1893 bei Carl Schulz in Berlin-Moabit  (Zeugnis: "In jeder Weise brauchbar, wegen mangelnder Arbeit entlassen"), danach ab 1893 wieder bei Horn in Landsberg Er ist im Adressbuch auch, wie diese Firma, in der Priesterstr. gelistet, hat also zu diesem Chef, da er bei dessen Familie, ein gutes Verhältnis. Er wurde aber 1895 auf eigenen Wunsch entlassen und arbeitete bei Sittenfeld in Berlin-Lankwitz, einer recht bekannten Buchdruckerei, die ganze (jüdische) Familie Sittenfeld kam 1943 in Auschwitz um, für sie gibt es „Stolpersteine“ in Berlin.

Etwa um diese Zeit, wo weiß ich noch nicht,  muß er seine Frau, unsere Grossmutter, Marie Helene Werk kennengelernt haben, die beiden heiraten 1896 in Brück/Mittelmark, Sie wurde in Sergen/Cottbus geboren. Die Familie Werk konnte ich bis 1764 (in Woldenberg/Nm. ) zurückverfolgen. Urgrossvater Werk war ein strenger Mann, beamteter Forstmeister an verschiedenen Orten und fleißiger Vater, er hatte insgesamt 11 (bekannte) Kinder mit Marie Magdalene Rohloff, auch deren Familie habe ich bis 1695 zurückverfolgen können. Diese Kinder waren:

Paul Werk, 1862 - 1864
Hugo Werk 1863 - 1925 (er heiratete ein Klara Strutz) mehr zu ihnen ist mir nicht bekannt.
Emma Elise Werk, 1864 - ca 1890, sie heiratete in Groß Eichholz (Oder Spree) einen  August Lahnt (er war auch Trauzeuge bei seiner Schwägerin, unserer Großmutter), ihr (einziges?) Kind war  Emmi Lahnt, die einen Robert Karl Siggelkow heiratete (1876 - 1957 ich habe ihn noch kennengelernt, die Familie Siggelkow in Berlin war gut mit meinem Vater bekannt) und mit ihm (mind.) 5 Kinder hatte (Hans, Grete,  Karl, Ilse und Irene).
Carl Friedrich Rudolf Werk (1835 - 1923) auch Förster
Hedwig Martha Werk (1868 - 1942), sie heiratete einen Karl Erley (1871 - 1908) die beiden hatten zwei Kinder, Hans Erley, der wohl im Krieg verstarb, und Margarete Erley, unsere „Tante Grete“ die ihren Verlobten im Krieg verlor, ihm lange nachtrauerte und nie heratete. Sie habe ich oft in Berlin-Adlershof besucht
Carl Werk (1869 - 1936) von ihm ist mir nur bekannt, dass er an Darmkrebs starb.  
Marie Helene Werk, unsere Großmutter
Margarete Werk ( 1876 - 1888)
Elisabeth Werk (1877 - ?), sie heiratete einen Hegemeister Carl Schulz (1872 - 1923), hatte einen Sohn mit ihm. Carl Schulz wurde vor seinem Forsthaus in Schweinebrück1923 von Wilderern ermordet , diese wurden 1924 gehängt. Der Ort Schweinebrück bestand eigentlich nur aus dem Forsthaus und ist heutzutage nur schwer auf Karten zu finden. Es wurde dort ein Ehrenmal für ihn errichtet davon gibt es ein Photo, ich weiß nicht, ob der Stein noch steht. Schweinebrück lag ungefähr 15 km nördlich von Landsberg/W.
Martha Werk (1878 - ?), sie heiratete einen Fritz Völkner, Näheres ist mir nicht bekannt.
Franziska Werk (1881 - ?), sie war uns als Tante Frenze (ich meine, sie mit einer Art Hörrohr zu erinnern) bekannt, heiratete einen Kurt Hoffmann und hatte mit ihm eine Tochter, Erika Hoffmann.


Unsere Großmutter litt, ab wann kann ich nicht genau sagen aber sicher seit ihrer Kindheit oder Jugend, an einer Art Muskellähmung Ihrer Beine (zumindest). Sie hat immer gesagt, dass dies daher rührte, dass sie als Kind von „einem Bullen auf die Hörner genommen“ wurde. Mein Bruder Fritz, der ja Mediziner war und sich besonders mit Poliomelytis (seine Doktorarbeit darüber geschrieben hat) auskannte, hat aber versichert, dass sie an Kinderlähmung erkrankt war. Jedenfalls konnte sie sich nur sehr mühsam und kurze Strecken  mit Stöcken fortbewegen und trug auch schwere Beinschienen. Sie fuhr aber einen durchaus tüchtigen Roll-“wagen“, in dem sie die Beine ausstrecken und den sie mit Armbewegungung bewegen und steuern konnte. Ich habe dies Fahrzeug geliebt und sass auf Ihrem Schoss, manchmal durfte ich auch allein damit fahren.

Unser Grossvater wohnte zur Zeit der Heirat in Berlin Ackerstr. 64 (Nähe Bernauer Str.), die kirchliche Trauung wurde traditionell am Wohnort der Braut, Brück, vollzogen. Es war wohl höchste Zeit, denn die Braut war ungefähr im siebten Monat schwanger, und ihr Vater war mit der Verbindung überhaupt nicht einverstanden, fand dass sie zu früh angesetzt war, wußte aber wohl nichts von der Schwangerschaft. Im März 1897 wurde Hugo Fritz Benno Schönknecht geboren (Hugo nach einem Bruder der Mutter), ob noch in Brück oder schon in Charlottenburg kann ich noch nicht sagen. Hugo starb aber schon nach 3 Monaten, am 24.6.1897, in der Wohnung der Eltern, Berlin, Ackerstr. 64

Ihr zweiter Sohn, Fritz Carl Erich Schönknecht, wurde 1898 „zu Berlin“ geboren. Er wohnte bei den Eltern (Eosanderstr. 4 in Charlottenburg) und muss wohl auch das Buchbinderhandwerk gelernt haben. Es ist anzunehmen, dass er noch in den letzten Monaten des Jahres 1818 eingezogen (oder sich sogar freiwillig gemeldet hat) wurde. Weiterhin kann man vermuten, dass er sich  in den letzten Kriegstagen (es wurde erzählt durch Gasangriffe) noch eine Krankheit zugezogen hat, die seinen frühen Tod 1920 zur Folge hatte. Mit gesondertem Eintrag ist er im Berliner Adressbuch, neben seinem Vater verzeichnet. 1919 war er ein Mitglied der großen Deutschen „Friedensdelegation“ in Versailles und arbeitete dort, als wohl jüngstes Mitglied, im Druckereizug mit. Seinen Tod meldete mein Vater, damals auch nur 20 Jahre alt, dem Berliner Standesamt XI.

Das dritte Kind war dann mein Vater, Kurt Bruno WalterSchönknecht, geboren zur Jahrhundertwende in Berlin, am 2.10.1900.  Er war noch einige Monate zur kaiserlichen Wehrmacht eingezogen und wohnte später mit Eltern und Geschwistern in  Krumme Strasse 86 pt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung bei Grün und Bilfinger wurde er Fürsorger und heiratete 1930 meine Mutter, Ruth Esther Karnatz, in Berlin. Schon sehr früh, vor und auch nach dem Krieg engagierte er sich beim CVJM (Christlicher Verein junger Männer) Berlin bzw. CVJM Berlin-Charlottenburg, war ab 1939 bis 1945, mit Unterbrechungen, bei der Deutschen Wehrmacht und stieg danach schnell zum Regierungsrat des Senators für Gesundheitswesen in Berlin auf. Nach dem Tod meiner Mutter heiratete er Ruth Annaliese Schramm und starb 1981 in Berlin-Mariendorf.

Letztes, viertes Kind war die Charlotte Erna Emmi Schönknecht, die am 26.12 1906 in Berlin-Charlottenburg, Krumme Str. 6, geboren wurde. Sie heiratete 1930 in Nauen den Dipl. Ing. Hans Max Heinrich Dorn, geb. 1904 in Berlin, der meinen Vater im CVJM Charlottenburg kennengelernt hatte. Charlotte und Hans Dorn verunglückten bzw. verbrannten entsetzlich bei einem Eisenbahnaufprall vor der Station Nauen am 10.10.1945, abends. Dorns hatten 3 Kinder, Hans, Eva und Peter, letztere zwei leben noch. Hans hat 3 Kinder, mit einem, auch Hanns, bei Nizza lebend, habe ich guten Kontakt.

Vorfahren mütterlicherseits (Ruth Esther Karnatz 1909 - 1978)
Der Name Karnatz taucht schon früh in der Gegend Güstrow (Vorpommern) auf, Elisabeth Karnatz wurde ca. 1660 dort geboren und heiratete den Bürger und Fleischer Christian Bulcke. Ein Christian Karnatz lebte zwischen 1769 (* Prüzen) und 1828 (+ Gültz) - er war mein Ur-ur-urgrossvater und heiratete eine Marie Sophie Christina Lange. Beide waren sie aus der Gegend Gülzow Prüzen,  in Mecklenburg-Vorpommern.  Mein Vater hat im Ahnenpass meines Bruders den Beruf des Christian K. als Kuhhirte angegeben, er war aber eine Art Stallmeister auf dem Gut/Schloß Gültz. Sie hatten (mind.) ein Kind miteinander, das in Gültz  getauft wurde. Zu den Karnatz Vorfahren gehörten auch einige von Adel, z.T. in Schweden.




(Wird fortgesetzt und ständig verbessert, auch Fotos und Karten kommen noch hinzu. Eventuell soll, später in 2017 oder 2018, ein gedrucktes Buch, eventuell auch in Englisch, erscheinen. Die o.a. Geschichte habe ich übersetzt, sie ist auch hier zu lesen )




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